Sie wollen Marktführer im legalen Hanfhandel werden
Hilden · Ein junges Unternehmen aus Hilden will den legalen Hanfhandel revolutionieren. Im Online-Geschäft sind sie bereits aktiv, ein Ladenlokal soll Ende des Jahres folgen.
Benjamin Uhlig, Salma Adou und Lukas Adams (v.l.) vor dem Gebäude an der Hans-Sachs-Straße – sie wollen den legalen Hanfmarkt revolutionieren.
Wer an der Hans-Sachs-Straße 17 vorbeifährt, dem fällt unmittelbar das grüne Gebäude mit dem Turm ins Auge, in dem früher ein asiatisches Restaurant beheimatet war. „Cannabis ist Revolution, Kryptowährung ist Revolution, Cannabisbit ist Revolution“, ist dort auf dem grünen Turm zu lesen. Einige Neugierige werden von der auffälligen Fassade angelockt, schießen Fotos von sich und dem Gebäude, das mit Hanfpflanzen bemalt ist. Das auffällige Kunstwerk lässt bereits vermuten, was dort entstehen wird.
Während die Forderung nach der Cannabis-Legalisierung auch hierzulande immer lauter werden, halten sich Existenzgründer bereits mit eigenen Cannabis-Stores bereit. An der Hans-Sachs-Straße 17 in Hilden hat sich die Joint Store Gmbh niedergelassen. Dahinter steckt ein junges Unternehmen für die Vermarktung von Cannabis. Lukas Adams ist der Geschäftsführer und Ideengeber. „Der Jointstore verkauft ausschließlich CBD-Produkte, die mit zulässigem, in Deutschland legalem Nutzhanf hergestellt werden und hierzulande frei verkäuflich sind. Unsere Waren beziehen wir über ausgesuchte seriöse Hersteller, die kontrollierten Anbau von Nutzhanf betreiben“, erklärt er. In den klassischen Coffeeshops in den Niederlanden dagegen werde der Verkauf von aktivem Cannabis seit 1976 toleriert. Erwachsene dürften dort pro Person fünf Gramm am Tag kaufen und konsumieren. In Deutschland ist das nicht möglich.
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Das muss man über Cannabis wissen
Cannabis ist der Name der indischen Hanfpflanze, die den psychoaktiven Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) enthält. Dieser Wirkstoff verursacht einen Rauschzustand.
Hierzulande sind zwei Cannabis-Produkte als Rauschmittel gebräuchlich: Marihuana und Haschisch. Ersteres bezeichnet die getrockneten Blütenblätter, Stängel und Blätter der Pflanze. Unter Haschisch versteht man das getrocknete Harz aus den Drüsenhaaren der weiblichen Pflanze.
Der 27-Jährige hat ursprünglich eine Ausbildung zum Groß- und Handelskaufmann gemacht und erste Erfahrungen im Außendienst gesammelt. In Hilden fand der Meerbuscher an der Hans-Sachs-Straße einen geeigneten Standort. „Wir haben hier die Anbindung zur Autobahn und sind in Nähe von zwei Flughäfen, besser geht’s nicht“, erklärt Adams. Dann machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Team und hat in Benjamin Uhlig und Salma Adou die Betriebsleiter gefunden. „Meine Idee ist es, mit dem Joint Store etwas Neues zu starten. In Deutschland gibt es nichts Vergleichbares“, erklärt Adams.
Für viele ist die Cannabis-Legalisierung überfällig, andere warnen vor gesundheitlichen Schäden der Droge. Nun hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein neues Eckpunktepapier vorgestellt. Demnach sollen sowohl der Anbau als auch die Abgabe von Cannabis durch sogenannte Cannabisclubs oder Social Clubs durchgeführt werden. Künftig sollen dann der Kauf und Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis ab einem Alter von 18 Jahren grundsätzlich straffrei sein. Auch der Eigenanbau von bis zu drei Cannabis-Pflanzen soll erlaubt werden. Ab wann die neue Regelung in Kraft treten soll, ist noch nicht bekannt.
„Wer aber die Debatte um die Legalisierung aufmerksam verfolgt, weiß auch, dass die Nachfrage aktuell schon gegeben ist und stetig zunimmt“, sagt Lukas Adams. Momentan hätten Konsumenten ausschließlich die Option, das in der Regel verunreinigte Cannabis vom Schwarzmarkt zu erwerben. „Auch deshalb wollen Politiker wie Bundesgesundheitsminister Lauterbach einen Vorstoß der Legalisierung von Cannabis „wagen“, sodass durch die kontrollierte Abgabe an Erwachsene der Schwarzmarkt zurückgedrängt und der Konsum kleiner Mengen des Genussmittels entkriminalisiert werden“, sagt er. Mit Spannung sehen er und sein Team der Legalisierung von Cannabis entgegen. „Sobald die Legalisierung kommt, werden wir unser Sortiment ausbauen und beispielsweise mehr Produkte zum Anbau anbieten wie Saatgut und Stecklinge“, erklärt Benjamin Uhlig. Ein eigener Social Club wäre eine Option, die man in Erwägung ziehen könnte, ein eigener Anbau von Hanf steht aktuell nicht zur Diskussion. In erster Linie soll es um die Erweiterung des Sortiments gehen. „Wir wollen deutschlandweit das führende Unternehmen auf dem Markt werden. Ein Traum ist es auch, einen weiteren Shop in Berlin zu eröffnen. Da ist der Markt viel größer“, erläutert Lukas Adams.
Die Eröffnung des Ladenlokals in Hilden ist für Ende des Jahres geplant. Aktuell laufen die Sanierungsarbeiten in dem rund 500 Quadratmeter großen Lokal auf Hochtouren. Bis zur Eröffnung ist noch viel zu tun.